Feuerwehr lernt mit Akkubrand-Simulator
Veröffentlicht: Freitag, 05.05.2023 14:25
Die Landes-Feuerwehrschule hier in Münster zeigt Einsatzkräften künftig mit einem neuen Simulator, wie Akkus Brände verursachen können.

Anders als bei üblichen Brandursachen lösen Akkus und Batterien Feuer durch regelrechte Flammen-Fontänen aus (siehe obiges Foto). Marvin Janßen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut der Feuerwehr hier in Münster, beschreibt es so:
"Da spricht man wirklich von 'Jetflames'. Und ich finde diesen Begriff eigentlich recht bildlich, denn die schießen wirklich unter hohem Druck aus der Akkuzelle."
Auf diese Brandauslöser und Gefahren bei Löscheinsätzen sollen Einsatzkräfte hier in Münster künftig noch besser vorbereitet sein. Deshalb hat das Team um Marvin Janßen in den vergangenen zwei Jahren einen Akkubrand-Simulator konzipiert und gebaut. Heute (5. Mai) wurde er am Institut der Feuerwehr an der Wolbecker Straße vorgestellt und eingeweiht.

Akkus immer häufiger Brandursache
Akkus stecken mittlerweile überall drin - in Handys, Laptops oder Elektro-Autos. Auf Hausdächern in Münster gibt es immer mehr Solaranlagen. Die überschüssige Energie, die diese produzieren, speichern Photovoltaik-Besitzer in einem Energiespeicher auf dem Dachboden oder im Keller - ebenfalls ein riesiger Akku.
Immer häufiger lösen all diese Akkus verheerende Brände aus. Durch den neu konzipierten Akkubrand-Simulator an der Landes-Feuerwehrschule hier in Münster sollen Einsatzkräfte künftig auf Brände durch Akkus und Batterien besser umgehen können. Und das ist auch nötig, sagt Marvin Janßen:
"Dieses Brandverhalten, was ein solcher Akku zeigt - also so eine Lithium-Ionen-Batterie - das ist einfach etwas, was wir Feuerwehr-Einsatzkräfte bisher noch nicht kennen. Ein Holzklotz beispielsweise brennt so vor sich hin - dagegen gibt es bei richtigen Lithium-Ionen-Batterien eben diese 'Jetflames'. Und das sind heftige, extreme Brandverhalten einer neuen Dimension."
Diese Flammen-Fontänen können nicht nur Brände auslösen, sondern auch Einsätze bei bereits existierenden Bränden für Einsatzkräfte nochmal gefährlicher machen. Mit dem Simulator lassen sich nun extreme Brände mit unvorhersehbaren Explosionen und Stichflammen veranschaulichen.
"In erster Linie wurde der Simulator gebaut, um Feuerwehr-Einsatzkräften wirklich demonstrieren zu können, wie so etwas live aussieht. Wir müssen wissen, wie wir mit Akku- und Batteriebränden umgehen. Und sowas bleibt einfach den Einsatzkräften mehr im Kopf, wenn man sowas mal live gesehen hat. Das ist auch der Anspruch unserer Landes-Feuerwehrschule hier, die Einsatzkräfte auch durch einen solchen Simulator bestens auf solche Fälle vorbereiten zu können."
Feuerwehrschulen in ganz Deutschland haben schon interessiert nachgefragt - Marvin Janßen dürfte seine Ideen zu diesem Simulator in den kommenden Wochen und Monaten an viele weitere Fachkollegen weitergeben dürfen.
Was tun gegen Akkubrände?
Um Akku- und Batteriebrände zu verhindern, rät das Expertenteam des Instituts der Feuerwehr hier in Münster: Beim Laden von Akkus (Handys, Laptops, etc.) sollten ausschließlich mitgelieferte Steckdosenstecker zum Einsatz kommen. Netzteile, die ursprünglich nicht zum Gerät gehören, könnten dagegen den Akku erhitzen, was dann durch Entweichen von Gasen aus der Akkuzelle und Entstehen von Funken zu einem Akkubrand führen kann.
Wichtig: Akkubrände passieren meist völlig überraschend. Weiß-gräulicher Rauch oder leichte Flammen vor dem 'Jetflame' seien durchaus nicht gewöhnlich.